Sachsen
Michael Aust und Michael SchwinningEigenproduktion
Oberschule Lößnitz
Theataergruppe Mienenspiel
Spielleitung: Claudia Schöniger, Beate Düber
Steintor-Varieté, 35 Min.
Alles beginnt geheimnisvoll: In langen Abständen stürzen die sechs Spielerinnen auf die leere Bühne des Steintor-Varietés, als würden sie ins Leben geworfen. Dort stehen sie dann im Hintergrund zunächst gespielt orientierungslos und ängstlich herum, betreten dann den in Licht getauchten Mittelgrund und stellen pantomimisch fest, dass ihr Raum nach vorne zum Publikum begrenzt ist. Sie sitzen offenbar in einer Art Gefängnis fest und winken heraus. Das Thema Raum ist damit eindeutig etabliert.
Mit Schiffssirenen startet eine Off-Stimme und eröffnet ein Spiel. Sie stellt der kleinen Gruppe in ihren schwarzen Kostümen mit den aufgeklebten Neonstreifen theatrale Darstellungsaufgaben, indem sie verschiedene Räume vorgibt..
Und zuerst geht es um „Lieblingsräume“. Lange braucht die Gruppe für eine Entscheidung, trifft sich zum Tuscheln. Endlich kommen sie der Aufgabe nach, indem sie in choreografisch ausgespielten Pantomimen das Ende des Schulunterrichts, den Wald, das Lesen, das Musikhören oder das PC-Spielen anklingen lassen.
Darauf werden „Gedankenräume“ vorgegeben. Die Gruppe rezitiert dazu in unterschiedlichen Stimmungen den theoretischen und pogrammatischen Text über Räume und Spiel, den sie sich selbst gesetzt hat. Bei der Aufgabe, „Klangraum“ nutzen die Sachsen das oft eingesetzte „The Hanging Tree“, um mit Summen und Singen von ein- bis mehrstimmig der Vorgabe zu entsprechen. Die Off-Stimme ist es schon nach wenigen Versuchen zufrieden, beglückwünscht die Gruppe und entlässt alle in den „Welten-Raum“. Im Rückwärtsgang verlassen die Schülerinnen lächelnd die Bühne, nachdem sie dem Publikum noch einmal zögernd zugewunken haben.
Auch wenn insgesamt der Wettbewerb, der durchgeführt wird, in Anlass oder Ziel bis zum Ende undurchsichtig bleibt, so ist doch zu erkennen, dass hier auf einen gewissen theoretischen Diskurs über Theater und Raum gezielt wird. Denn tatsächlich werden in den körperhaltigen Bildern und den Texten die Intentionen des Theaters im Rahmen des Bildungskontextes deutlich: Wer sich im Raum des Theaters bewährt, der gewinnt dort eine gewisse Reife für das Leben und die Welt. Auch das Leben stellt Aufgaben, die mit Kreativität, Reflektieren und in Kooperation gelöst werden müssen
Es schließt sich damit der Kreis zum existentialistisch anmutenden Anfang. Folgerichtig bleibt auch der Raum der Bühne zunächst leer. Alles, was im Leben an Wichtigem entwickelt wird, entwickelt sich zunächst aus den Personen heraus, die das Leben gestalten müssen. Die Schüler*innen bringen mit großer Intensität und in klaren Bildern diese eher abstrakten Gedanken in die sinnenhafte Bilder-, Text und Körpersprache des Theaters.